Usambara – ein neues Missionsgebiet

Erst mit dem Eintritt Bodelschwinghs in die EMDOA nahm das Missionswerk Fahrt auf. Auf seine Initiative hin wurde die Missionsarbeit in das Landesinnere ausgedehnt, wo man bessere Erfolge erhoffte, da der Islam noch nicht bis hierhin vorgedrungen war. 1891 reisten die beiden Missionare Ernst Johanssen und Paul Wohlrab in die Usambaraberge. Auf eine Polizeieskorte hatten sie verzichtet, weil sie „nicht auf Bajonette gestützt eine Missionsarbeit beginnen“ wollten. Mit Zustimmung des Bezirkshäuptlings Sikinyassi gründeten sie im Mai 1891 eine erste Missionsstation in Mlalo, die sie „Hohenfriedeberg“ nannten. In rascher Folge kamen weitere acht Stationen hinzu. Die Expansion hing auch damit zusammen, dass die EMDOA in scharfer Konkurrenz zu katholischen und anglikanischen Missionsgesellschaften arbeitete. Anfangs standen die in den Usambarabergen lebenden Shambala der Mission mit großer Skepsis gegenüber. Doch trug die beharrliche Aufbauarbeit Früchte. 1914 zählten die afrikanischen Gemeinden über 2.000 Mitglieder. Eine Druckerei in der Missionsstation Vuga druckte seit 1912 erbauliche Schriften in Shambala und Suaheli.

Schulen und Krankenhäuser

Nachdem sie in den Usambarabergen Fuß gefasst hatten, machten sich die Missionare daran, ein eigenes Schulwesen aufzubauen, in dem Jungen und – vorerst in bescheidenem Umfang – auch Mädchen Lesen und Schreiben in der Landessprache lernten. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs wurden in den Missionsschulen etwa 3.600 afrikanische Kinder unterrichtet. Seit 1902 bildeten die Missionare zudem in einer Mittelschule afrikanische Lehrer aus, 1908 wurde eine Deutsche Schule gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Bethel-Mission die Schularbeit im nun als Mandat des Völkerbundes von Großbritannien verwalteten Tanganyika wieder auf. Ende der 1920er Jahre konkretisierten sich Pläne zur Wiedererrichtung der Deutschen Schule: 1931 wurde die Friedrich v. Bodelschwingh-Schule in Luandai eröffnet.

Krankenpflege gehörte von Anfang an zu den Arbeitsgebieten der Missionare. 1902 entstand eine kleine Kolonie für Aussätzige bei Hohenfriedeberg. Seit 1905 gab es einen regelrechten missionsärztlichen Dienst in den Usambarabergen. 1927/28 schließlich wurde in Bumbuli ein Missionshospital gegründet. Es wurde von dem Missionsarzt Dr. Samuel Müller und mehreren Schwestern aus der Missionsschwesternschaft Sareptas aufgebaut.

Karte

Usambaraberge
Usambaraberge

Die Missionsstation Hohenfriedeberg.
Die Missionsstation Hohenfriedeberg.

Das Innere der Kirche in Hohefriedeberg.
Das Innere der Kirche in Hohefriedeberg.

Missionsdruckerei in Vuga.
Missionsdruckerei in Vuga.

In der Druckerei Vuga.
In der Druckerei Vuga.

Pastor Franz Gleiß und Dr. Samuel Müller bei Beratungen mit Häuptling Sembe in Mulungi.
Pastor Franz Gleiß und Dr. Samuel Müller bei Beratungen mit Häuptling Sembe in Mulungi.

Die Lehrerin Aimée Lindner (hinten) beim Kindergottesdienst.
Die Lehrerin Aimée Lindner (hinten) beim Kindergottesdienst.

Einweihung der Friedrich v. Bodelschwingh-Schule in Luandai, 1931.
Einweihung der Friedrich v. Bodelschwingh-Schule in Luandai, 1931.

Aussätzige bei Hohenfriedeberg, Postkarte zur Spendenwerbung.
Aussätzige bei Hohenfriedeberg, Postkarte zur Spendenwerbung.

Der Missionsarzt Dr. Samuel Müller.
Der Missionsarzt Dr. Samuel Müller.

Dr. Samuel Müller und Pastor Franz Gleiß bei der Behandlung eines Kranken.
Dr. Samuel Müller und Pastor Franz Gleiß bei der Behandlung eines Kranken.

Das Missionshospital in Bumbuli.
Das Missionshospital in Bumbuli.